Gut durchgefeuchtet, etwas sehr nebulös, endlich mal wieder nicht so überrannt und mit allerhand politischem Zündstoff als Firestarter: So päsentierte sich die Sylter Biike 2016. Außerdem verweigerte sich jemand hartnäckig der Tradition und ordentlich gequalmt hats auch.
Nachdem es tagelang durchgeschifft hatte, auf der Insel, war klar: Dieses Jahr musste die Feuerwehr sensibel zündeln, damit die winteraustreibenden Biiken überhaupt in Fahrt kommen konnten. Und so wegweisten spektakuläre stahlblaue und weithin sichtbare Qualmgebilde allerorten den sich langsam verdunkelnden Horizont voll. Und weil auch der Matsch so wunderschön quatschte unter den Wanderstiefeln, verzichteten viele Insulaner auf die traditionelle Biike-Tournee, die man normalerweise nach Tinnum wandernd beginnt (da wird in der Regel zuerst Feuer gemacht) und dann in Westerland beschließt.
So herrschten Gummihosen und Südwester vor. Etwas luftiger verteilten sich also die Zuschauer dieses Jahr im wärmenden Feuerschein auf der Dünentribüne und noch bevor die Biike lichterloh brannte, wanderten viele Gäste bereits wieder Richtung Grünkohl ab. Die Sache mit der mehrschichtigen Tischreservierung macht auch Traditionen Tempo. Apropos Tradition: Die Pechtonne in Westerland, es ist eigentlich ein Muss, an der Biike auszuharren, bis selbige fällt, verweigerte sich dieses Jahr hartnäckig, trotzte den Flammen. Da wird nächstes Jahr wohl ein etwas dünneres Vierkantholz eingesetzt werden.

In Keitum kommt dann möglicherweise auch ein feinmaschiger Maulkorb hinzu: Viel zu lang und viel zu politisch und viel zu unsachlich, so heißt es, sei dieses Mal die deutsche Ansprache ausgefallen. Der Preis für den allerschönsten „Pidder“, die Strohpuppe, die ebenfalls traditionell in Flammen aufgeht an diesem Abend, geht übrigens auch im Jahr 2016 wieder an die Norddörfer Kampen und Wenningstedt: Gekleidet war der Pidder, so ein Beobachter, „so schick, damit hätt’ der auch in den Club Rotes Kliff gehen können anschließend.“